Wenn der Wellensittich stirbt
Irgendwann ist es soweit: Wer Wellensittiche hält, wird eines Tages mit dem traurigen Kapitel des Abschiednehmens konfroniert werden. Im Laufe der Zeit sind sie einem richtig ans Herz gewachsen und es kann eine schmerzhafte und erschütternde Erfahrung sein, wenn sie gehen. Diese zarten niedlichen Geschöpfe, gleichzeitig frech und lieb, lustig, lebensfroh, voller Streiche liegen eines Tages im Sterben und machen sich auf den Weg, ihre letzte Reise anzutreten. Die Trauer ist dann groß und kein anderer Mensch hat das Recht, einen unqualifizierten Satz wie "War doch nur ein Vogel" abzugeben. Es ist deine Trauer und du darfst dir auch die Zeit zum trauern nehmen.Der sterbende Wellensittich
Da Wellensittiche naturgemäß ihre Krankheitsanzeichen sehr lange verbergen, weil es zu ihrer Überlebenstaktik gehört, eventuellen Raubtieren in der Natur nicht den Eindruck zu vermitteln, dass sie leichte Beute sind, wird man auch als Halter oft sehr spät bemerken, dass der Wellensittich schwer erkrankt ist.
Einige Symptome deuten auf einen sehr kranken Wellensittich hin. Wenn man hier einen vogelkundigen Tierarzt konsultiert, kann in einigen Fällen dem Wellensittich noch geholfen oder er von Schmerzen befreit werden. Bei den Zeilen in Rot ist es schon sehr schwer, das Leben noch zu retten.
- Vollständige Verweigerung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme mehr als einen Tag.
- Starke Gewichtsabnahme bis zu einem starkem Untergewicht (unter 29 Gramm).
- Starkes Schwanzwippen über mehrere Stunden, plustert dabei stark und eckig und ist kaum ansprechbar und völlig telnahmslos.
- Wellensittich kann kaum noch atmen und röchelt.
- Kann sich kaum noch auf der Stange halten und taumelt stark.
- Wellensittich fällt oder klettert mühsam von der Stange und hält sich dick aufgeplustert nur noch auf den Käfigboden auf.
- Völlige Bewegungsunfähigkeit des Vogels.
Bei den Zeilen in Orange muss sofort gehandelt werden (erste Hilfe bzw. unverzüglich einen vogelkundigen Tierarzt konsultieren.
- Der Wellensittich erbricht ständig.
- Er schläft fast den ganzen Tag, eindeutiges Zeichen: er schläft auf beiden Beinen.
- Der Vogel zittert oder zuckt in Abständen oder ununterbrochen sehr heftig.
- Erschwerte Atmung, dabei hält sich der Vogel mit dem Schnabel am Gitter fest.
Todesursache und Maßnahmen
Todesursachen können Altersschwäche, Unfall, Vergiftung, Infektionserkrankungen, Tumore, Organerkrankungen und Insuffizienzen, Schlaganfälle und vieles mehr sein. Je nachdem, woran der Sittich gestorben ist, müssen eventuell auch die anderen Vögel behandelt werden, wenn es sich um eine ansteckende Erkrankung gehandelt hat oder er vor seinem Tod bereits erkrankt war. Dabei kann auch der vogelkundige Tierarzt helfen. Auf jeden Fall sollten alle Gegenstände, mit denen der Wellensittich in Kontakt gekommen ist, gründlich gereinigt werden. Am besten mit einem Desinfektionsmittel nach Packungsbeschreibung behandeln, anschließend aber alle Reste mit lauwarmem Wasser abspülen und gut trocknen lassen.
Auch müssen die anderen Vögel des Schwarms bzw. der verbliebene Vogelpartner gut beobachtet werden, ob auch sie Anzeichen einer Erkrankung zeigen und es sollte sofort ein vogelkundiger Tierarzt hinzu gezogen werden, falls es so ist. Wenn der verstorbene Wellensittich eine Lücke hinterlässt, brauchen die anderen Vögel jetzt besondere Pflege und Ablenkung, es kommt vor, dass der Partnervogel so stark trauert, dass er nichts mehr fressen will. Hier muss man besonders einfühlsam sein und sich lieb um den armen Welli kümmern und ihn immer wieder zum Fressen und Trinken animieren.
Ich halte nichts davon, den noch lebenden Wellis den toten Wellensittich zu zeigen, auch nicht, um Abschied zu nehmen. Der regungslose Körper, der unnatürlich da liegt und keinen Mucks mehr von sich gibt, könnte die restlichen Vögel enorm verstören. So war es leider beim Tod von meinem Freddie, meine Vögel haben lange gebraucht, das zu verarbeiten, sie wurden danach sogar richtig aggressiv und es gab böse Verletzungen.
Ich sage es nicht gerne, mir geht das zu nah, aber um der Vollständigkeit halber erwähne ich es. Es gibt Fälle, da ist es wichtig, zu wissen, woran der Wellensittich gestorben ist, alleine schon, um die anderen Vögel zu schützen und vorsorglich zu behandeln, falls eine ansteckende Krankheit der Grund war oder in Zukunft besser gegen eine beginnende Erkrankung entgegenwirken zu können. Wer die genaue Todesursache kennen möchte, kann den toten Vogelkörper in einen Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahren und ihn ziemlich zeitnah zum Tierarzt bringen, um eine Obduktion zu veranlassen.
Sofort einen neuen Wellensittich holen?
Es liegt natürlich bei einem selbst und ist von der jeweiligen Situation abhängig, ob man für sofortigen "Ersatz" sorgt. Manche Halter stocken sofort auf, weil sie so besser mit der Trauer fertig werden. Im Artikel: Wenn der Vogelpartner stirbt, gibt es hilfreiche Tipps. Dabei wird auf zwei Situationen eingegangen: "Wenn ein Wellensittich aus einer Pärchenhaltung gestorben ist" und "Wenn ein Wellensittich aus einer Schwarmhaltung stirbt".
Beerdigung eines Wellensittichs
Wer einen eigenen Garten hat, kann seinen Liebling dort begraben. Das sollte tief genug geschehen, damit andere (Wild)Tiere keine Witterung aufnehmen und das Grab aufbuddeln. Die meisten werden ihn in eine ausgepolsterte Schachtel legen, die mit Klebestreifen verschlossen wird, oft werden auch noch Beilagen wie Kolbenhirse in die Schachtel gelegt. Die Schachtel wird dann zusätzlich noch in ein Tuch eingeschlagen und so dann in einen Kübel oder direkt in der Erde begraben.
Wer keinen eigenen Garten hat, hat vielleicht die Möglichkeit, Eltern oder andere Verwandte um Erlaubnis zu bitten, einen kleinen Teil des Gartens für die Beisetzung benutzen zu dürfen.
Ich weiß nicht, ob es erlaubt ist, Kleintiere wie Vögel im Wald zu begraben (bei größeren Tieren ist es nicht erlaubt), wer das mangels eines eigenen Gartens vorhat, sollte sich da besser vorher erkundigen. Ansonsten ist der Vogel in einem Wald oder Park ziemlich anonym beerdigt und man weiß ja nicht, ob nicht irgendwann ein anderer Halter zufälligerweise die gleiche Stelle ausbuddelt, um auch seinen kleinen Liebling zu begraben oder Wildtiere sich daran zu schaffen machen.
Es ist zwar pietätlos, aber wer kein Problem damit hat: Man kann einen kleinen Vogel in die Biotonne geben, das ist nur bei Kleintieren erlaubt, nicht bei größeren Tierarten. Allerdings finde ich es besser, den geliebten Welli (im eigenen Garten oder einen sehr großen Kübel) feierlich beizusetzen, um Abschied zu nehmen, immerhin war er mal ein Familienmitglied.
Eine weitere Möglichkeit bieten oft Tierärzte an, den Wellensittich in der Tierarztpraxis zu lassen. Ich weiß allerdings nicht, wie genau der Ablauf ist, also was mit dem toten Vogel wirklich passiert. Auch kann man sein Tier in einem Tierkrematorium einäschern lassen, die Asche wird dann in einer Urne übergeben, die man sich beim Krematorium abholen oder in einem Urnengrab auf einen Tierfriedhof beisetzen lassen kann. Die Preise richten sich nach Kilo-Gewicht und fangen bei ca. 90 Euro an (für eine einfache Einäscherung mit Abholung der Urne) und sind je nach Leistung aufsteigend (Abholung, Nacht-, Wochenend-, Feiertagszuschläge, Beisetzung etc.).
Die Regenbogenbrücke
Man stolpert in Internetforen oft über das Wort "Regenbogenbrücke". Laut einer Legende verbindet der Himmel und die Erde eine Regenbogenbrücke. Über diese Brücke gehen alle geliebten Tiere, die für immer eingeschlafen sind. Es ist ein wunderschöner Ort, dort gibt es grüne Wiesen, immer genug zu essen und zu trinken. Alle Tiere sind glücklich und wieder jung und gesund. Sie spielen den ganzen Tag zusammen. Bis eines Tages eines von ihnen aufsieht und seinen geliebten Menschen in der Ferne entdeckt, es rennt aus der Gruppe heraus ihm entgegen. Die beiden Freunde umarmen und knuddeln sich und sind nach langer Zeit endlich wieder vereint. Dann überschreiten Mensch und Tier gemeinsam das letzte Stück der Regenbogenbrücke und gelangen ins Regenbogenland und werden nie wieder getrennt sein.
Und jetzt habe ich Tränen in den Augen.
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